Xbox Game Pass erklärt: Was steckt dahinter und lohnt es sich?
Der Xbox Game Pass ist ein ziemlich clever geschnürtes Paket, das sich inzwischen auch unter Gelegenheitsspielern herumgesprochen hat. Doch was genau steckt drin, wie viel kostet der Spaß und ist das Ganze wirklich ein No-Brainer oder doch eher ein digitales Luftschloss mit schicker Verpackung?
Was genau ist der Xbox Game Pass?
Hinter dem Xbox Game Pass verbirgt sich definitiv kein schnöder Spielekatalog. Es handelt sich um ein monatliches Abonnement, mit dem der Zugriff auf eine ständig wechselnde, ziemlich umfangreiche Bibliothek aus digitalen Games freigeschaltet wird. Diese lassen sich herunterladen und teilweise auch direkt aus der Cloud streamen.
Im Klartext bedeutet das: Auf dem Sofa spielen, auf dem Laptop weitermachen und zur Not sogar auf dem Smartphone noch ein paar Monster verkloppen. Der Dienst funktioniert auf Xbox-Konsolen, auf dem PC und in der Cloud, das Ganze ist also durchaus plattformübergreifend gedacht.
Manche vergleichen den Game Pass gern mit einem digitalen All-you-can-play-Buffet, andere eher mit dem Prinzip eines Spielcasinos, allerdings ohne Echtgeld und ohne Risiko. In gewisser Weise fühlt sich der Zugang zur vollen Spielebibliothek tatsächlich an wie ein Abend in
einem Bonus Crab Casino. Man stöbert, testet, gewinnt mal schnell, verliert mal Interesse und hat trotzdem das Gefühl, jederzeit den nächsten Volltreffer landen zu können.
Ob Indie-Geheimtipp oder millionenschwerer AAA-Titel, alles ist dabei. Doch wer glaubt, hier handle es sich um eine Dauerleihgabe, irrt. Denn sobald das Abo endet, ist auch der Zugriff auf die Games Geschichte. Die gute Nachricht ist aber, dass Spielstände gespeichert bleiben, falls doch wieder eingestiegen wird.
Die Abo-Stufen im Überblick
Game Pass ist nicht gleich Game Pass. Microsoft wäre nicht Microsoft, wenn es nicht mindestens vier Varianten gäbe, die sich teils subtil, teils deutlich voneinander unterscheiden. Ganz unten rangiert der Game Pass Core, der mit etwa 40 Spielen eine reduzierte Auswahl bietet, dafür aber das Ticket für den Online-Multiplayer darstellt, das früher als Xbox Live Gold bekannt war.
Dann gibt es den normalen Game Pass für die Konsole, mit Zugriff auf eine breitere Bibliothek, jedoch ohne Day-One-Releases. Für PC-Spieler steht der PC Game Pass bereit, der immerhin mit Veröffentlichungen am Erscheinungstag punktet, sich ansonsten aber ebenfalls auf eine Plattform beschränkt.
Wer wirklich alles will, landet bei Game Pass Ultimate. Diese Variante kombiniert sämtliche Vorteile, darunter Spiele auf Konsole, PC und per Cloud, Day-One-Veröffentlichungen, die Mitgliedschaft bei EA Play und ein paar Extras wie Riot-Games-Boni, exklusive Rabatte oder kostenlose Add-ons. Preislich bewegt sich das Ganze zwischen etwa 10 und 18 Euro monatlich, je nach Umfang.
Eine Bibliothek voller Spiele
Der Xbox Game Pass verspricht über 100 Spiele, was je nach Perspektive wahlweise wie ein Paradies oder wie ein riesiger Pile of Shame wirkt. Die Palette reicht von knackigen Roguelikes über opulente RPGs bis hin zu kurzweiligen Sport- und Rennspielen.
Microsoft-eigene Studios wie Bethesda oder Obsidian sind mit ihren großen Titeln regelmäßig vertreten, ebenso wie Third-Party-Entwickler, die mal für ein paar Monate, mal dauerhaft ihre Games im Katalog parken.
Und ja, es gibt monatliche Wechsel. Neue Spiele kommen, alte verschwinden, ein wenig wie beim Streaming großer Filmplattformen. Inhalte mit Glücksspielbezug sucht man im Game Pass vergeblich, was vor allem für jüngere Zielgruppen oder elterngeführte Accounts relevant sein dürfte.
Spannend wird es bei den sogenannten Day-One-Titeln, also Spielen, die direkt zum Erscheinungsdatum im Game Pass landen. Hier zeigt sich, wie sehr Microsoft auf das Abo-Modell setzt. Große Releases wie Starfield oder Forza Motorsport wurden so direkt für Abonnenten verfügbar gemacht, ein Kauf wurde dadurch plötzlich überflüssig.
Exklusive Vorteile, Rabatte und digitale Extras für Mitglieder
Wer den Game Pass lediglich als Spielesammlung betrachtet, unterschätzt das Konzept. Denn Microsoft hat auch bei den Extras ordentlich nachgelegt. Mitglieder erhalten nicht nur Rabatte von bis zu 20 % auf Titel im Game Pass, sondern auch regelmäßig kleinere Geschenke. Es gibt Skins, DLCs, Premium-Währungen oder andere digitale Annehmlichkeiten. Wer etwa regelmäßig in „Apex Legends“ oder „Valorant“ unterwegs ist, kann über die Riot-Games-Verknüpfung Zusatzinhalte freischalten, ohne dafür extra zahlen zu müssen.
Dazu kommt der Zugang zu EA Play, was wiederum eine zweite Sammlung an Spielen freischaltet, darunter Klassiker wie „FIFA“, „Battlefield“ oder „Mass Effect“. Das kann je nach Geschmack das Abo schon fast allein rechtfertigen.
Wie gut funktioniert Cloud Gaming?
Cloud Gaming galt lange als Zukunftsvision. Doch Microsoft hat es mit dem Game Pass Ultimate tatsächlich in den Alltag gebracht. Der Dienst lässt sich direkt im Browser starten oder per App auf Mobilgeräten nutzen. Sogar auf der betagten Xbox One lassen sich neue Titel streamen, die eigentlich für Series X entwickelt wurden.
Technisch funktioniert das überraschend solide, solange die Internetverbindung nicht aus dem letzten Jahrhundert stammt. Der Input-Lag ist spürbar, aber bei den meisten Genres kein echtes Problem. Praktisch ist auch, dass man ein Spiel ausprobieren kann, ohne es komplett zu installieren.
Für wen lohnt sich der Game Pass wirklich?
Die Antwort ist abhängig vom Spielverhalten. Wer regelmäßig zockt, gerne neue Titel testet oder plattformübergreifend unterwegs ist, dürfte mit dem Game Pass Ultimate bestens bedient sein. Besonders der
Zugriff auf Day-One-Games kann sich schnell auszahlen, wenn Neuerscheinungen sonst 70 Euro kosten.
Für Gelegenheitsspieler, die nur alle paar Wochen eine Runde FIFA oder ein paar Missionen in Skyrim zocken, ist der Nutzen überschaubarer. Hier lohnt ein Blick auf den Core-Pass oder gleich eine klassische Einzelanschaffung. Interessant wird es, sobald Kinder mitspielen. Statt ständig neue Titel zu kaufen, lässt sich über den Game Pass eine kindgerechte Auswahl steuern, altersabhängige Filter inklusive.
Ein Abo, das die Branche verändert
Dass der Game Pass die Spieleindustrie verändert, zeigen zahlreiche Analysen. Laut Play3.de erleben viele Nutzer durch das Abo eine Art Horizonterweiterung. Statt auf das immer gleiche Genre festgelegt zu sein, wird experimentiert, oft sogar mit überraschend positivem Ergebnis.
Das Modell macht es einfacher, Indie-Spiele zu entdecken, die sonst nie gekauft worden wären oder
Multiplayer-Spiele mit Freunden einfach mal spontan auszuprobieren. Gleichzeitig geraten große Titel mit hohem Produktionsaufwand unter Druck, weil sie sich nicht mehr allein über Verkäufe finanzieren. Für Entwickler bedeutet das, dass die Sichtbarkeit steigt.
Wie nachhaltig ist das Modell?
Aktuell steht der Game Pass blendend da. Microsofts Quartalsberichte glänzen, die Nutzerzahlen steigen, das Angebot wächst, alles sieht nach einem Erfolgsrezept aus. Doch die Schattenseite ist längst Thema in Foren und Kommentarspalten. Wie lange lässt sich dieser Service zu den aktuellen Preisen halten? Was passiert, wenn Publisher abspringen oder Microsoft das Tempo nicht durchhalten kann?
Bislang gibt es keine dramatischen Signale, doch erste Preissteigerungen gab es bereits. Auch könnte es sein, dass besonders gefragte Titel in Zukunft wieder als Einzelkauf erscheinen, um zusätzlichen Umsatz zu generieren. Dennoch ist der Game Pass ein mächtiges Werkzeug in Microsofts Portfolio, mit dem sich Marktanteile gewinnen und halten lassen.
Flexibles Gaming-Erlebnis oder Mogelpackung?
Der Xbox Game Pass ist ein ziemlich kluges Angebot für eine zunehmend flexible Spielerschaft. Wer regelmäßig neue Titel spielt, gerne in verschiedene Genres eintaucht und auf mehreren Geräten unterwegs ist, bekommt hier einiges für sein Geld. Die Vielfalt, die Integration von Cloud-Gaming und der Zugriff auf Neuerscheinungen sorgen für echten Mehrwert.
Gleichzeitig bleibt das Ganze ein Mietmodell. Das kann für Puristen ein Nachteil sein, für experimentierfreudige Vielspieler aber genau das Richtige. Wer also weniger auf Besitz, sondern mehr auf Erlebnis setzt, dürfte am Xbox Game Pass nur schwer vorbeikommen.